Graffiti (3)
Aber Blus größte Werke aus den Jahren 2007 und 2008 hier in der Gegend waren die über der Cuvry-Brache! Ich fuhr los, über die Köpenicker- und links in die Cuvrystraße. Blus Bilder bestehen meist aus wenigen Farben: schwarz und weiß. Die Brache war noch da, aber die Graffiti nicht. Bis 2014 war links der Torso eines Mannes mit Schlips zu sehen, dessen goldene Uhren ihn mit massiven goldenen Ketten zu einem Gefangenen machten.
Rechts daneben waren über fünf Stockwerke zwei Männer aufgemalt, die den Osten und den Westen symbolisieren und sich gegenseitig ihre Gummimasken vom Kopf ziehen wollen.
Doch jetzt klagen große, schwarze Flächen die Berliner Politik an. Mit Blus Einverständnis wurden diese großartigen Bemalungen, die Berlin zur Hauptstadt der Graffiti gemacht hatten, aus Protest gegen die Berliner Politik eingeschwärzt. Der Mann, der die Werke vernichtete, hieß Lutz Henke und seine Begründung ergab einen Sinn:
„Diese Kunst ist da, um gesehen zu werden. Die Kunst aber einerseits zu verwerten, es aber andererseits politisch nicht zu schaffen, die Voraussetzungen für unabhängige Kunst in der Stadt zu erhalten und dafür zu sorgen, dass diese Kunst zukünftig Raum hat, ist widersinnig. “ Die Tatsache, dass nicht nur Graffiti-Künstler, sondern alle anderen Kunstschaffenden auch, Berlin seit Jahrzehnten reicher machen, und nichts zurückbekamen, war eine Schande!
Mein Verständnis für das, was ich tat, war mehr das eines Stadtführers, ich wollte, dass meine Erkenntnisse erhalten blieben. Ich war ein Sammler und Sammler waren glückliche Menschen, wenn es ihnen vergönnt war, ihre Leidenschaft zu teilen.
Hennig - 2. Okt, 16:48